Wenn Fairer Handel und der Bremer Karneval eine Beziehung eingehen, was kommt
dabei heraus? Das Kind aus dieser Beziehung heißt:
"FAIRkehrte Welt"
Warum dieses Motto für den Karneval 2013?
Bremen ist seit 2011 Hauptstadt des fairen Handels. Mit etwa 100 Projekten zum fairen Handel ist dieses Thema zum zivilgesellschaftlichen Aushängeschild der Stadt geworden, so wie es der Bremer Karneval auch ist. Beide zusammen können zu einem starken Paar werden um Gestalten zu entwickeln, die gesellschaftliche Wahrheiten widerspiegeln.
Denn die Welt verrückt die Wahrheiten und der Karneval tut das auch, auf je eigene Weise.
Wir stellen uns auf den Kopf, betrachten die Welt aus neuer Perspektive, drehen alles einmal um. Hoppla, was sehen wir da? Dirty clothes und weiße Westen, Kinderarbeit, Billiglohnländer, Blutdiamanten, Armut und Reichtum ...
Drehen wir uns schnell wieder um? Nein wir bleiben kopfüber stehen und nehmen wahr, dass unsere globalisierte Welt sich so schnell dreht, dass einem schwindlig davon wird.
Wir sehen die verrückten und fairrückten Wahrheiten, das Absurde erscheint normal und das Normale absurd.
Anhalten, schreien wir, wir möchten doch fair teilen, fair spielen, fair handeln ... Aber der Reichtum dieser Welt ist schon verteilt, verspielt, verhandelt, ohne dass wir merken, welche Marionetten wir in diesem unfairen Spiel des Lebens sind.
Deshalb:
Lasst euch fairführen bei diesem Karneval zu einer grotesken Sicht auf eine groteske Welt!
Brainstorming zum 28. Bremer Karneval, "FAIRkehrte Welt":
Wie schon in den letzten Jahren haben wir in einem kleinen Brainstorming Begriffe und Ideen zu diesem
Thema zusammen gestellt, die wir hier unsortiert veröffentlichen:
Fairtrauen - fairwandeln - Fairkehr - fairteilen - Fairführung - auf den Kopf gestellt - verrückt -
Solidarität - fairrucht - arm & reich - Kaffeebohne - Sarotti-Mohr - Kolonien - Exotik - Spiegel vorhalten -
andersrum - Hybridweizen - Urheberrechte - Monokultur - "Das Gespenst der Freiheit" (Film) - Orient / Okzident -
böse Kleider - Pippi Langstrumpf - Kopfstand - Kopffüßler - Spekulation - fairhandeln - absurd -
abnorm - Mensch - Tier - Kleidercontainer - Bangladesh / Billigproduktion - faire Löhne - Blumenhandel - Soli-Beitrag -
Baumwollbörse - Piratenpartei - Tauschbörse / Umsonstläden - kopfüber - soziale Schere - sozialer Sprengstoff -
Nord/Süd - Karneval - klein wird groß - Sehnsucht nach Ausgleich - fremde Welten - Verständigung - Ausgleich -
Reichtum-Armut - Schuld und Sühne - fairlustieren - fairspielt - unfair -
Entdecker, Forscher - Tropenhut - Plantagen - Kinderarbeit - Macht - fair play -
global player - fairreisen - Ausbeutung - Gold - Mission fair - Bewusstsein - Handel - Wiedergutmachung - Bemühen -
teurer - gutes Gewissen / schlechtes Gewissen - black list - Schokolade, Kaffee - Blutdiamanten - Armut / Reichtum -
Gerechtigkeit - Unterdrückung - gefährliche Arbeit - Sklaven - saubere Kleidung - weiße Weste / böse Kleidung -
auf Kosten der Armen - fairer Handel - Fairsuchung - fairkehrte Welt - FairLockung
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Die Geschichte mit dem Motto
begann 1991 (Aufbrodeln gegen den Krieg).
Der Golfkrieg hatte das erste Motto hervorgebracht, aus
der Notwendigkeit und dem Bedürfnis heraus, unsere
Entscheidung für einen Umzug zu erklären und zu
begründen.
Ab jetzt gab es jedes Jahr ein Motto, oft war die
Mottosuche im Organisationsteam ein langes, quälendes
Streiten und Ringen. Es sollten so viele Wünsche im
Motto vereint werden: Sehnsucht nach Freiheit und
politischer Anspruch, Leichtigkeit und spielerische
Aufforderung, Winteraustreibung und Anregung für die
Gruppen zu fantasievoller Gestaltung. Und vor allem
etwas schräg sollte es sein.
Im Laufe der Jahre haben wir offene Mottos schätzen
gelernt. Wir machten die Erfahrung, dass eine
vielfältige Kraft entsteht, wenn jede Gruppe das Motto
persönlich füllt. |